Zuletzt aktualisiert: 15.03.2019/ 19:41 Uhr

Der Spitz

Faszination Spitz – ein Naturhund für den Liebhaber

Ich habe hier meine subjektiven Erfahrungen aufgeschrieben, hauptsächlich aufgrund dessen, weil ich einige Dinge über den Spitz klarstellen möchte, da immer wieder viele Menschen den Spitz ohne Grund schlecht darstellen...

 

Der Spitz ist wahrhaft ein besonderer Hund für besondere Menschen. Kaum einer Hunderasse eilt so stark ein negativer Ruf voraus, wie dem Spitz das Klischee ein linker Dauerkläffer zu sein. Dass der Spitz gerne bellt und nicht gleich jeden Fremden ins Herz schließt ist unbestritten, doch sollte man derartige Eigenschaften aus einer anderen Perspektive betrachten.

 

Versetzen wir uns ein paar zig Jahre zurück. Wie hatte der damalige „Idealhund“, auszusehen!?

 

Der Ur-Idealhund…

 

Er sollte seiner Familie gegenüber treu ergeben sein, Familienmitgliedern ein angenehmer Kamerad in der Stube, draußen ein unerbittlicher Wächter, Fremden gegenüber misstrauisch und wachsam. Dabei musste er ortstreu sein und die Schädlinge in Ställen und Vorratsräumen kurz halten. Erwünscht war außerdem ein gesunder Hund, der zudem noch langlebig war und ein dichtes Fell mit reichlich Unterwolle besaß, damit er robust gegen Wetterunbilden war und ohne weiteres auch an kühlen Wintertagen draußen die Stellung halten konnte.

 

All diese Kriterien erfüllte der Spitz verlässlich und noch vor weniger als 100 Jahren war er der Hofhund schlechthin.

 

Noch heute zeichnen den Spitz diese Eigenschaften aus. Seine Familie liebt er über alles und würde für sie alles tun, Fremden hat er nichts abzugewinnen. Niemals würde er für die tollste Hundewurst der Welt mit einer anderen Person mitgehen, geschweige denn sich ohne weiteres anfassen lassen. Doch wenn der Fremdling öfter als einmal zu Besuch ist, schenkt auch der Spitz dieser Person sein Vertrauen.

Noch immer bewacht er alles was zu seinem Rudel gehört argwöhnisch gegen potentielle Eindringlinge oder Diebe. Besucher werden stets lautstark angekündigt und auch wenn Herrchen oder Frauchen Entwarnung gibt, werden unbekannte Personen weiterhin im Auge behalten, denn Spitz weiß ja nie, was da vielleicht jemand im Schilde führt.

 

Doch was sind das für Hunde, die tatsächlich bellen und auch nicht jeden gleich von oben bis unten ablecken!? Dazu müssen wir etwas weiter ausholen. Und folgendes bezieht sich nicht nur auf den Spitz…

 

Vom Naturhund zum Spurhund - der gesellschaftliche Wandel

 

Früher, ja früher da war das so. Und wie ist es heute? Heute darf Hund nicht mehr Hund sein.

 

Nein, aber mal ehrlich, wir verlangen unseren Hunden immer mehr ab. Sie, natürlich sie, nicht wir, müssen sich anpassen! Heute leben wir in dicht besiedelten Stadträumen. Am besten ist es, sie mögen jeden anderen Hund, Antipathien sind da nicht erwünscht! Zwar mögen auch wir nicht jeden Menschen, aber was würde wohl der Nachbar  denken, wenn Fiffi sich nicht wie eine Eins benimmt!?

 

Fremden sollen sie also bitte auch freudig in die Arme springen, denn so muss es sein. Wenn jemand etwas böses im Schilde führt ist das natürlich eine Ausnahme, dann, aber auch nur dann, sollen sie lautstark Protest einlegen, ansonsten bitte von jedem tätscheln lassen!

 

Wer ist heute noch normal?

 

Ist das denn noch normal? Bestimmt nicht aus der Sicht des Hundes. Es gibt gewisse Verhaltensweisen, die dem Hund im Laufe der Evolution das Überleben sicherten. Aufgrund dieser Eigenschaften, fanden Mensch und Hund überhaupt erst zusammen. Eben diese machte sich der Mensch zu nutzen. Dazu zählte aber sicherlich nicht sich von jedem streicheln zu lassen!

 

Ich bin ich, und du bist am besten auch so wie ich…

 

Wir vergessen heute oft, dass der Hund ein Hund ist, dass früher verschiedene Rassen mit unterschiedlichen Zielen gezüchtet wurden. Diese Ziele hatten damals immer tiefergehende Gründe. So sollte es ein kleiner wendiger Rattler sein, der die perfekte Größe besaß um Schädlingen, genauer gesagt Ratten und Mäusen, nachzustellen. Der Border Collie war es, der die Schnelligkeit und Wendigkeit besaß, um zügig auch in unwegsamen Geländeverhältnissen die Herden zusammenzuhalten. Der Spitz war es, der als kleiner Allrounder alle wichtigen Eigenschaften für den optimalen Hofhund besaß, ohne dabei wirklich gefährlich zu sein. Und das kann ich voll bestätigen. Meine Spitzhündin Fee ist der beste Wachhund der Welt! Ihr entgeht einfach nichts, sie kündigt jeden an, hat aber in ihrem ganzen Leben niemandem etwas zu leide getan.

Der Spitz also ein Idealhund?

 

Darauf gibt es eine Antwort. Ja, der Spitz ist ein Idealhund! Als potentieller Spitzerwerber sollte man jedoch oben genannte rassespezifische Eigenschaften beachten. So wird man bei einem Spitz um seine Neigung zum Bellen in Bahnen zu lenken sicherlich mehr Fingerspitzengefühl benötigen, als bei einem Windhund! Das liegt in der Natur der Sache, weswegen man den Hund nicht negativ abstempeln sollte, sondern sich mit der Geschichte und seinen Wesensmerkmalen beschäftigen muss und erst dann urteilen sollte. Auch das gilt nicht nur für den Spitz, sondern für jede Hunderasse!

 

Sollten Sie jemand sein, der einen seinen Besitzer über alles liebenden, treuen, gesunden, langlebigen, gewitzten und schlauen Hund, der mitdenkt, mögen, dann ist der Spitz das richtige für Sie!

 

Ein echter Naturbursche und unermüdlicher Begleiter

 

Der Spitz liebt nichts mehr, als stets am Geschehen teilhaben zu dürfen. Er muss nicht rund um die Uhr beschäftigt werden, wie es vielleicht bei anderen Rassen der Fall ist. Er passt sich gewissermaßen an, wenn er nur dabei sein darf! Seien es lange Wanderungen, Jogging-Runden, Spaziergänge, kleine Radtouren oder Inline-Skating-Fahrten, der Spitz ist für alles zu haben.

 

Seine hundesportliche Ader sei hier auch erwähnt. Er macht gerne jede Aktivität mit und kann unter Umständen bei Sportarten wie Agility oder Sucharbeiten auch vorne mitmischen, doch sollte hier immer der Spaß im Vordergrund stehen, damit er nicht die Freude verliert. So ist er gewöhnlich kein Vollblut-Turnierhund, wie beispielsweise der Sheltie, freut sich aber über jede Abwechslung.

 

Der „Fuchs-Wolfshund“ und sein Charakter

 

Der Spitz ist nicht nur vom Verhalten her ein naturnaher, ursprünglicher Hund. Bestimmte optische Merkmale erinnern bei meiner Fee auch immer wieder an einen Fuchs oder Wolf, als an den typischen „Schlappohr“-Hund, wie er im Bilderbuch steht.

 

Die Rute

Der Spitz hat, ähnlich dem Wolf, eine relativ kurze Rute, die hängend gerade einmal maximal bis oberhalb des Sprunggelenkes reicht. Viele andere Rassen haben deutlich längere Ruten. Trägt der Spitz die Rute dann mal hängend, was sehr selten der Fall ist, hat man tatsächlich einen kleinen "Wolf" vor sich.


Die Ohren

Auch die Ohren sind deutlich kleiner und dreieckiger, als bei anderen stehohrigen Hunderassen, weshalb der Spitz einen fuchs-/wolfsähnlichen Ausdruck bekommt. Ich möchte nun nicht zu weit ausholen, jedoch besagt die Allen'sche Regel, dass je weiter man in kältere Regionen vordingt, desto kleiner Extremitäten von Organismen werden. Der Spitz ist relativ robust gegen Kälte und Unwetter. Ich habe einmal gehört, der Spitz sei ein Frühjahr-, Herbst- und Winterhund.

 

Fell

Auch das Fell ist insbesondere am Kragen deutlich sichtbar stärker ausgeprägt, als an anderen Stellen. Dieser Fellkragen erinnert ebenfalls stets an das Erscheinungsbild eines kleinen Wolfes.

 

Einzelkämpfer?

Ich möchte behaupten, dass der Spitz zum Glücklichsein nicht zwingend andere hundische Vierbeiner benötigt. Er steht auch ganz gern allein im Mittelpunkt. Das soll nicht heißen, dass er nicht gerne Freunde hat, im Gegenteil, er lässt sich auch gut als Zweithund halten, jedoch braucht er keinen Ersthund um rundum zufrieden zu sein. Dennoch ist er normalerweise relativ verträglich mit anderen Hunden. Zwar spielt er nicht unbedingt mit jedem und kann auch eine Antipathie deutlich werden lassen, doch ist er nie und nimmer ein Beißer!

Sonstiges "tierisches" Inventar...


Andere Haus- und Hoftiere werden ohne weiteres akzeptiert und wie alles andere was zum Rudel gehört verlässlich gehütet. Ich hatte nie Probleme damit meiner Fee deutlich zu machen, was der Unterschied zwischen einem Meerschweinchen und einer Ratte/Maus, einem Hauskaninchen und einem Wildkaninchen oder einem Fasan und einem Huhn ist. Alles was Frauchen nicht aus dem Garten verscheucht hat also "Anwohnerrecht".

Insbesondere Mäuse und Ratten am Hühnerstall sind spätestens seit Spitzzeiten Geschichte. Den Hühnern wird dabei immer wieder klar gemacht, wo ihr "Aufenthaltsbereich" endet. Wird er dennoch verlassen, kümmert sich Fee sehr dymamisch darum, dass die Hühner gleich wieder ins Gehege laufen, ohne ihnen dabei eine Feder zu krümmen!

 

Bild: Fee (total abgehaart), passt genau auf die Gänse-Herrschaften auf!


Idealbegleiter?

 

Es bleibt also festzuhalten, dass der Spitz rundherum ein sehr ursprünglicher Hund ist, mit allen positiven Eigenschaften selbiger. Ist man also auf der Suche nach einem treuen Begleiter, der zudem noch wachsam, langlebig, für jede Dummheit zu haben und andere Haustiere ohne weiteres aktzeptiert ist, dann ist man mit einem Spitz mehr als sehr gut bedient.

Und ob der Spitz als Hofhund geeignet ist, das ist gar keine Frage! Sich einen besseren Hofhund, als einen Spitz anschaffen zu wollen, ist unmöglich! Keiner würde seine Aufgabe pflichtbewusster und reviertreuer verrichten, als der Spitz.

 

Ich habe es nie bereut meine Fee zu mir genommen zu haben, denn sie strahlt mir gegenüber so viel Treue und Liebe aus, wie man es kaum in Worte fassen kann. Fremde Leute können das kaum nachvollziehen, da sie Fees Vertrauen so leicht nicht gewinnen, aber Menschen die Fee gut kennt, liebt sie auch wirklich sehr und das zeigt sie dann mit purer Freude.

Für mich zählen Spitze zu den bemerkenswertesten Hunderassen überhaupt, die einem ein Stück Natur ins "Haus" bringen!  Zudem braucht man sich mit einem Spitz nicht zu fürchten, dass sich einem unbemerkt Übeltäter nähern. Der Spitz ist sehr "reviertreu" kennt genau seine Territoriumsgrenzen, was dazu gehört verteidigt er verlässlich!